Pädiatrisches Zentrum für Long Covid am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg

Eröffnet von Chefarzt Dr. Daniel Vilser

Bild: Ulli HAMM
Bild: Ulli HAMM, © cap-creative.de
05.05.2023

Auch wenn man im Alltag kaum noch über Corona spricht: Für Menschen, die unter Long Covid leiden, hat sich das Leben seit ihrer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 grundlegend verändert. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche sind davon betroffen – unabhängig vom Verlauf ihrer Infektion: Auch nach asymptomatischer oder leichter Primärinfektion leiden die jungen Patientinnen und Patienten unter einer deutlichen Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.

Gravierende Beschwerden wie Fatigue und Belastungsintoleranz, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrations- bzw. Merkstörungen, Atembeschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen, Herzbeschwerden und Beschwerden des Verdauungstraktes, Schwindel und neurologische Störungen, Veränderungen der Haut und Haarausfall sowie Geruchs- und Geschmacksstörungen gehören zu den Symptomen, die Long Covid charakterisieren.

Aufgrund dieser sowohl für die jungen Patientinnen und Patienten als auch für ihre Angehörigen sehr belastenden Situation eröffnet die Klinik für Kinder und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg ein Pädiatrisches Zentrum für Long Covid, postvirale Syndrome und chronische Erschöpfung unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Daniel Vilser.

Oft langer Leidensweg

Denn nach Long Covid und auch nach anderen Infektionen, Operationen oder Traumata kann sich ein Zustand chronischer Beeinträchtigung entwickeln und über Monate oder Jahre hinweg fortbestehen. Stark beeinträchtigte Patientinnen und Patienten, bei denen nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 meist die krankhafte Erschöpfung dominiert, leiden dann unter dem chronischen Müdigkeitssyndrom (Myalgische Encephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom, kurz ME/CFS).

Dies ist eine schwere komplexe, chronische Erkrankung; ihre Genese ist aktuell nicht vollständig geklärt. Dysregulationen des Immunsystems, des Nervensystems, des Kreislaufsystems sowie des Energiestoffwechsels werden vermutet. Die Folge: Ein erfülltes und aktives Leben, wie es vor Long Covid selbstverständlich war, ist in weite Ferne gerückt. Jeder Schritt von einem Zimmer ins nächste ist bereits beschwerlich. Sport oder Freizeitbeschäftigungen sind den jungen Patientinnen und Patienten ebenso unmöglich wie der Schulbesuch oder die Erledigung von Hausaufgaben und soziale Interaktionen, die mit Unternehmungen verbunden sind.

Besondere Expertise in Long Covid am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg

Obwohl Long Covid das Leben der Betroffenen so stark beeinflusst, ist die Diagnose schwierig und zeitaufwändig. Außerdem existiert bislang keine kausale Therapie. Die momentan einzig mögliche symptomatische Therapie erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Engagement. Mit Chefarzt Dr. Daniel Vilser, der im Januar dieses Jahres die Position des Chefarztes der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg übernommen hat, ist ein ausgewiesener Experte im Bereich Long Covid vor Ort. Nationales Ansehen erwarb der Mediziner mit seiner Expertise im Bereich Long Covid bei Kindern und Jugendlichen und als Leiter der 1. deutschlandweiten Long Covid Ambulanz für Kinder in Jena. Dr. Daniel Vilser ist außerdem Vizepräsident des „Ärzte- und Ärztinnenverband Long Covid“. Er war zu diesen Fragestellungen als Experte im Gesundheitsausschuss des Bundestages geladen und fungierte im Oktober 2022 als Kongresspräsident des 1. Long Covid Kongress in Deutschland.

Jüngst hatte Chefarzt Dr. Daniel Vilser in der Rolle des Experten bei einem Hearing in Erfurt vor dem Thüringischen Landtag betont, dass nur eine umfassende nationale medizinische Initiative die Antwort auf die Not sein kann, in der sich die betroffenen jungen Patientinnen und Patienten mit ihren Angehörigen befinden. „Das Krankheitsbild ist weitestgehend unbekannt, Patienten werden oft nicht ernst genommen und eine Diagnose wird selten gestellt – aufgrund dieser desolaten Ausgangslage für Betroffenen sind Aufklärung, Ausbildung und Weiterbildung sowie ambulante Versorgung das elementare Gebot der Stunde“, bringt es Chefarzt Dr. Daniel Vilser auf den Punkt.

Etablierung eines Pädiatrischen Zentrums für Long Covid in Neuburg als logische Konsequenz

Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg ist für die gesamte Region um Neuburg Anlaufstelle für alle akuten somatischen Erkrankungen. Diese Schlüsselrolle wird das Pädiatrische Zentrum für Long Covid, postvirale Syndrome und chronische Erschöpfung in Neuburg festigen. Dieser Verantwortung gerecht zu werden ist Chefarzt Dr. Daniel Vilser ein besonderes Anliegen.

„Bevor man die Diagnose Long Covid stellen kann, muss man behandelbare organische Erkrankungen weitgehend ausgeschlossen haben“, erläutert Chefarzt Dr. Daniel Vilser. Ambulante und stationäre Betreuungsangebote können diesen besonderen Anforderungen gerecht werden.

„In unserem Sozialpädiatrischen Zentrum sind wir in der Lage, komplexe Diagnosen zu stellen“, betont Oberärztin Angela Kuß als Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg. „Unser großes interdisziplinäres Team aus Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie Ärztinnen und Ärzten versorgt jährlich mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten, deren Symptome oftmals diffus sind.“

Da derzeit keine kurative Therapie für Long Covid oder ME/CFS existiert, liegt der Schwerpunkt der Behandlung auf dem Kontrollieren und Mildern der Symptome. Für die betroffenen jungen Patientinnen und Patienten ist es – ebenso wie für ihre Angehörigen – wesentlich, sich auf das Erlernen des Umgangs mit den eigenen Energieressourcen (pacing) sowie die Modulierung des Umfeldes zu fokussieren. „Leider sind einige unserer Patientinnen und Patienten so schwer beeinträchtigt, dass eine ambulante Therapie nicht ausreicht oder wir eine erweiterte Diagnostik einleiten müssen, die dann eines stationären Aufenthaltes bedarf“, ergänzt Oberärztin Ulrike Wässerle. Sie leitet an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin die psychosomatische Station für schwerwiegende Krankheitsverläufe, die die Auswirkungen körperlicher wie psychischer chronischer Erkrankungen behandelt. „Unserem gesamten Team liegt es am Herzen, den enormen Leidensdruck der Kinder und ihrer Familien ernst zu nehmen und so gut es geht zu mildern“, fasst Chefarzt Dr. Daniel Vilser die Motivation und den Anspruch aller Beteiligten in Bezug auf die Etablierung des Pädiatrischen Zentrums für Long Covid, postvirale Syndrome und chronische Erschöpfung am AMEOS Klinikum St. Elisabeth Neuburg zusammen.

Pädiatrisches Zentrum für Long Covid
postvirale Syndrome und chronische Erschöpfung

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Anschrift

Müller-Gnadenegg-Weg 4
86633 Neuburg an der Donau

Kontakt

Kontaktperson Thomas Bauch
Telefon 08431 540
Fax 08431 541009
E-Mail info@neuburg.ameos.de
Web www.ameos.de

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